Schwitzen oder Schlottern – das war die Frage, die sich der Zwanzigerschar von Senioren mit einigen Partnerinnen an diesem trüben Samstagmorgen nach dem heissesten Tag des Sommers stellte. Es war dann Letzteres angesagt, als die muntere Gruppe auf der Halsegg, einer Anhöhe oberhalb von Sattel (Schwyz) auf 1320 m, ankam. Strömender Regen erwartete uns und es wurde immer kälter, so dass wir uns erst einmal in die warme Gaststube der Alpwirtschaft verzogen, wo es Kaffee und ein feines Stück des vom Reiseleiter Karl Wiederkehr mitgebrachten Zopfes gab.

Der Himmel hellte sich schon bald auf, so dass wir trocken zu einer ehemaligen Artillerie-Festung gelangten, deren einer Bunker das einzige Schweizer Dufour-Museum beherbergt. Unter kundiger Leitung von Thomas Landolt, dem Präsidenten des Museumsvereins, wurden uns zunächst die 10.5 cm-Kanonen erklärt, mit denen bis zum Seedamm in Rapperswil und Zug geschossen werden konnte. Alsdann ging es zum zweiten Bunker, wiederum als Alphütte getarnt, wo uns tief unter dem Erdboden das Museum gezeigt wurde.

Es ist Guillaume Henri Dufour gewidmet, der nicht nur der erste General des Schweizer Bundesstaates war, sondern auch Kartograf (Dufour-Karte), Politiker, Ingenieur, Mitbegründer und erster Präsident des Internationalen Komitees des Roten Kreuzes. Seiner bedachtsamen Kriegsführung im Sonderbundskrieg 1847 ist es zu verdanken, dass unser Land zu einem Bundesstaat mit moderner, demokratischer Verfassung vereint werden konnte.

Beeindruckt vom Wirken dieses äusserst vielseitig begabten Mannes zogen wir uns zum Mittagessen in das Berghaus zurück. Mittlerweile hatten sich die dunklen Wolken verzogen, der grosse und der kleine Mythen waren sichtbar geworden, so dass ein Teil der Gruppe die Wanderung über den Grat des Rossbergs zum Wildspitz (1579 m) und Gnipen (1566 m) wagte.

Der Rest zog die sichere Variante auf einer Naturstrasse am Fusse der Leiterenflue vor. Der Abstieg der Bergsteiger von der Anrissstelle des Bergsturzes von Goldau (1806) zum Zuger Alpli auf 1156 m gestaltete sich dann allerdings zur Rutschpartie, hatte doch ein kurzer Wolkenbruch den lehmigen Boden aufgeweicht und die in den steilen Hang eingehauenen Holzstufen glitschig gemacht.

Die Alpinisten erreichten dennoch gesund und heil die Alpwirtschaft, wo sie von den Wanderern, die die sichere Tour bevorzugt hatten, freudig begrüsst wurden. In ein paar hundert Meter Entfernung stand auch schon unser Kleinbus, mit dem uns unser Chauffeur und Turnkollege Georg Waldvogel sicher zum Restaurant Blasenberg hoch über Zug geleitete. Ein spritziger Weisser wurde auf der Sonnenterasse kredenzt, während wir in der Abendsonne die herrliche Aussicht über Zug, den Zugersee, die Albiskette bis zum Üetliberg genossen.

Ein leckeres Nachtessen im Stübli rundete den gelungenen Tag ab. Es wurde Nacht, bis wir gut genährt und zufrieden aufbrachen und uns Georges wieder sicher nach Hause brachte.

von Georges Fritz
Bilder: Karl Wiederkehr, René Oberlin

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